InterviewVom Nebenjob zur eigenen Weinbar: Sommelière Sarah Hofmann
Im Gespräch mit deinNämberch spricht Sommelière und GastronomiemanagerinSarah Hofmann über ihre Liebe zum fränkischen Silvaner, spontane Geschäftschancen und das besondere Lebensgefühl in Nürnberg. Ihr erstes Pop-Up, das „Wein-Bumms“eröffnet am 24.04.2025 in der Nürnberger Königstraße 76 und lädt – natürlich – zu Wein, Spritz, aber auch Bier ein. Warum das Lokal schließt, wenn der Weinvorrat leer ist, erklärt Sarah Hofmann im Interview.
Sarah Hofmann.
Wie ist deine Beziehung zu Nürnberg? Ich bin in Fürth geboren und aufgewachsen, aber seit der weiterführenden Schule verbringe ich die meiste Zeit in Nürnberg. Ich habe immer gesagt: „Außer schlafen und essen mache ich nichts in Fürth. “ Ehrlich gesagt, kenne ich die Stadt kaum. Mit zehn kam ich auf eine Schule in Nürnberg, studierte hier und begann auch meine berufliche Laufbahn in der Stadt. Mein Leben spielte sich also größtenteils hier ab, und mein soziales Umfeld ist ebenfalls in Nürnberg. Vor kurzem bin ich endlich hierhergezogen und bin jetzt offiziell Nürnbergerin. Man kann sagen: Nürnberg ist mein gewähltes Zuhause, und ich bin sehr gerne hier.
Was macht Nürnberg für dich besonders? Nürnberg ist eine Großstadt, die nicht zu groß ist. Sie bietet alles, was das Herz begehrt, für Jung und Alt. Man genießt die Vorteile einer Großstadt: Veranstaltungen wie das Bardentreffen oder den Christkindlesmarkt, zahlreiche Ausgehmöglichkeiten, eine lebendige Kulturszene und gute Anbindungen. Man erreicht alles schnell, ohne lange im Zug oder Auto zu sitzen, und entdeckt ständig Neues. Trotz der Großstadtvorteile gibt es Zugang zu ruhigen Orten: Wer Natur sucht, findet schnell einen Wald oder grüne Flecken. Neben dem Christkindlesmarkt gibt es kleine Weihnachtsmärkte wie in Gostenhof. Man fühlt sich nicht verloren im Großstadtdschungel, sondern hat alle Möglichkeiten offen und kann frei entscheiden, welche Facetten Nürnbergs man erleben möchte.
1000 Flaschen Ethos Silvaner des fränk. Winzers Markus Meier wollen im „Wein-Bumms“ verköstigt werden. Das Interieur des Pop-Ups ist gemütlich-rustikal – der Ethos-Wein ist auch das zentrale Gestaltungselement.
Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Weinbar zu eröffnen? Ursprünglich wollte ich Psychologie studieren, aber wegen meines Abiturschnitts musste ich auf einen Platz warten und nahm einen Nebenjob in der Gastronomie an. Da merkte ich: „Gastro macht richtig Spaß. “ Zum Unmut meiner Familie ließ ich das Psychologiestudium fallen und begann ein duales Studium in Gastronomie- und Servicemanagement, das ich letzten Oktober abschloss. Mein Chef, Christian Wagner, erzählte mir von einer leerstehenden Ladenfläche neben dem Pillhofer in Nürnberg, die er angemietet hatte. Ein konkretes Konzept gab es noch nicht. Da Christian das Pillhofer gehört, überlegte er, es zu vergrößern oder leicht abzuwandeln. Das Pillhofer ist ein fränkisches Lokal mit großer Bierauswahl. Ich war nie Bierliebhaberin. Und was ist das optimale Gegenstück zum Bier, das ich auch gern trinke? Richtig, Wein! Gemeinsam entwickelten wir die Idee für eine fränkische Weinbar in der Nürnberger Innenstadt, denn so etwas gibt es hier noch nicht, obwohl es tolle fränkische Weine gibt. Da wir noch auf Genehmigungen warten, nutzen wir einen Teil der Räumlichkeiten als unseren „Wein-Bumms“.
Sarah Hofmann mit Gastronom Christian Wagner.
Was zeichnet das „Wein-Bumms“ aus? Ganz klar: ETHOS Silvaner. Wir haben über 1000 Flaschen ETHOS Silvaner vom fränkischen Winzer Markus Meier bezogen. Markus Meier ist Teil des ETHOS-Verbunds, der sich für Biodiversität, Handwerk, Steillagen und Soziales im Weinbau einsetzt. Es geht darum, Wein in Franken nachhaltig anzubauen und die Traditionen des Weinbaus zu bewahren. Deren Silvaner schenken wir aus, solange der Vorrat reicht – wenn leer, dann leer. Wenn aus, dann zu – das ist unser Konzept. Natürlich bieten wir auch Bier, alkoholfreie Drinks, Spritze und Longdrinks an. Wir sind unkompliziert und locker, jeder ist auf ein Gläschen oder eine Flasche Silvaner, ein Feierabendbier oder eine Cola willkommen. Und jedes 10. Getränk ist umsonst, weil wir eine Stempelkarte haben – öfter kommen lohnt sich also.
Wie geht es weiter, wenn der Wein leer ist? Wie gesagt: Wenn der Wein ausverkauft ist, schließen wir wieder. Wir sind gespannt, wie schnell das passieren wird. Aber natürlich haben wir schon eine neue Idee. Voraussichtlich im Frühjahr 2026 eröffnen wir eine fränkische Vinothek mit Weinbistro, in der es nur Wein von fränkischen Winzern und regionale Produkte geben wird. Bis dahin kommt im „Wein-Bumms“ vorbei, wir haben jeden Donnerstag bis Samstag ab 17:30 Uhr geöffnet!