InterviewSponsoring mit Herz und Haltung: Dr. Natalie Schwägerl-Haack über Kinderhospizarbeit
Seit 13 Jahren lenkt Dr. Natalie Schwägerl-Haack die Sponsoring-Aktivitäten der NÜRNBERGER Versicherung. Seit 2019 gehört auch die Kinderhospizarbeit dazu. Im Gespräch mit deinNämberch.de erklärt sie, was gutes Sponsoring ausmacht und wie ein Tabuthema Türen öffnet.
Emil (l.) und sein Bruder Erik besuchten gemeinsam mit ihren Eltern und Dr. Natalie Schwägerl-Haack (Bildmitte) ein Heimspiel des 1. FCN. Emil ist lebensverkürzend erkrankt – er und seine Familie werden durch die Aktivitäten des Bundesverband Kinderhospiz e. V. unterstützt. Foto: Privat
Frau Dr. Schwägerl-Haack, was bedeutet Nürnberg für Sie persönlich? Nürnberg ist für mich mehr als ein Arbeitsort; es ist ein Wohlfühlort. Schon als Kind genoss ich die Ausflüge vom westmittelfränkischen Dorf in die Stadt. Ich liebe es, durch die mittelalterlichen Gassen zu schlendern, in Buchhandlungen mit Geschichte und Flair zu stöbern und ganz unterschiedlichen Menschen zu begegnen.
Was zeichnet Nürnberg für Sie aus? Nürnberg bietet viele Facetten und ein breites Spektrum an Sport, Kunst und Kultur. Ich sehe Nürnberg als gemütliche Großstadt mit Herz, auch wenn sich das Ambiente gewandelt hat. Die geographische Lage ist großartig: Nur wenige Kilometer entfernt findet man Natur, Sport- und Erholungsmöglichkeiten.
Was macht für Sie gutes Sponsoring aus – besonders in einer Stadt wie Nürnberg? Für die NÜRNBERGER Versicherung und für mich persönlich bedeutet gutes Sponsoring mehr als Geld und Werbung. Es geht darum, genau hinzusehen, zu hinterfragen und auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Maßnahmen abzuleiten, von denen beide Seiten und die (Stadt-)Gesellschaft profitieren. Wir wollen immer wissen, wo unsere Kooperationspartner sprichwörtlich „der Schuh drückt“, wen und was sie erreichen wollen, was in der Vergangenheit gut gelaufen ist und wo es Optimierungsbedarf gibt. Im Dialog entstehen dann die besten Ansätze. Natürlich wäre es leichter, Summe X zu definieren und nur zu kontrollieren, ob die Logopräsenz wie vereinbart umgesetzt wurde. Aber dann wird Sponsoring aus meiner Sicht nicht gelebt.
Wie kam es zum Engagement der NÜRNBERGER Versicherung in der Kinderhospizarbeit? Wir suchten ein soziales Projekt mit bundesweiter Ausrichtung, das zu uns passt. Wichtig war uns, Betroffene in allen Lebenslagen zu begleiten. So entschieden wir uns für den Bundesverband Kinderhospiz. Die über 100.000 betroffenen Familien in Deutschland leisten enorm viel und sind oft sozial isoliert. Hier setzen wir an.
Das Ergebnis des Pin-Verkaufs während der Blauen Nacht 2025. Die Einnahmen wurden zwischen der Stadt Nürnberg und dem Bundesverband Kinderhospiz aufgeteilt. Foto: Dr. Natalie Schwägerl-Haack / NÜRNBERGER Versicherung
Welche konkreten Projekte oder Partnerschaften gibt es aktuell? Ein jüngstes Beispiel für unseren Ansatz, die Kinderhospizarbeit in die Öffentlichkeit zu tragen und Berührungsängste abzubauen, ist die Blaue Nacht 2025. Das Motto „Love and Peace“ passte perfekt und das Projektbüro der Stadt Nürnberg ließ sich schnell davon überzeugen, dass ein Programmpunkt zum Thema Kinderhospizarbeit eine sinnvolle Bereicherung darstellt. Im Atrium der IHK Nürnberg präsentierten wir die Ausstellung „Bunte Bilder von Liebe und Vergänglichkeit“. Sie zeigte ein eigens von Cartoonist Peter Gaymann geschaffenes Werk sowie 12 Acrylbilder, die von lebensverkürzend erkrankten Kindern oder deren Geschwistern gemalt wurden. Ergänzend haben unsere Auszubildenden „Love and Peace“-Pins verkauft. Über die Versteigerung der Bilder und den Verkauf der Pins kamen über 6.500 Euro für den Bundesverband Kinderhospiz zusammen. Geld, das für Ferienfreizeiten von kranken Kindern und ihren Geschwistern verwendet wird. In Kooperation mit der Stadtreklame haben wir rund um die Innenstadt vor und während der Blauen Nacht die Kampagne „Halt geben“ des Bundesverbands präsentiert. Auf subtile und gleichzeitig eindringliche Weise visualisiert sie den Verlust eines Kindes. (Fotos Galerie: Stadt Nürnberg / Uwe Niklas – DIE BLAUE NACHT)
Was nehmen Sie persönlich aus dieser Arbeit mit? Man darf keine Angst vor schwierigen Themen haben. In der Kinderhospizarbeit stehen das Leben und das Schaffen von Glücksmomenten im Mittelpunkt. Es ist unendlich bereichernd, sich für die Betroffenen einzusetzen. Was mich immer wieder bestärkt und glücklich macht, ist, dass sich bei keinem unserer Engagements so viele Türen öffnen wie bei der Kinderhospizarbeit.