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StadtNürnberger Studenten produzieren handgefertigte Taschen aus Kork

Jennifer (19) und Jonas (21) sind Gründer des Nürnberger StartUps „ProjektKork“. Sie bieten handgefertigte Korktaschen für Laptop und Tablet an. Das StartUp steckt noch in Kinderschuhen, die stylischen Korktaschen wecken aber mehr und mehr Interesse! Wir haben uns mit den sympathischen Jungunternehmern unterhalten.

Die Gründer Jennifer und Jonas © ProjektKork

Wie aus einem Geburtstagsgeschenk ein StartUp wurde

„Jonas hatte früher ganz lange eine alte, graue Hülle für sein Tablet, aber die hat er irgendwie nie genutzt. Sie hat zwar ihren Dienst getan, aber er fand sie eigentlich immer hässlich“, erzählt Jennifer. Nachdem sie im Fernsehen per Zufall eine Reportage über Korkleder gesehen hatte, beschoss sie, Jonas eine neue Hülle zum Geburtstag zu nähen.
„Ich bin dann erstmal ziemlich ins Fettnäpfchen getreten“, lacht Jonas, da er nach dem Auspacken des Geschenkes fragte, von welcher Marke die Hülle sei. „Ich habe die Tasche oft benutzt und auch mal bei Instagram gepostet und schnell sehr viel positives Feedback erhalten. Viele wollten wissen, wo ich die Tasche gekauft hätte. Dann haben wir uns gedacht, wieso wir es nicht mal selbst versuchen sollten“, so der 21-Jährige. Die Idee entstand schon im Sommer 2017, mitten in Jonas‘ Klausurenphase: „Ich hatte nur noch das Projekt im Kopf, aber auch noch die Klausuren zu schreiben, das war schon ein Zwiespalt.“ Ende September konnten die beiden dann aber richtig durchstarten und sich an die Herstellung und Vermarktung ihrer eigenen Korktaschen machen.

Die Innenseite der Korktaschen wird mit Filz versehen. © ProjektKork

Probieren geht über studieren

Ein StartUp zu gründen und zu betreiben braucht Zeit. Viel davon übrig haben die beiden Gründer nicht, da sie beide Vollzeitstudenten in Nürnberg sind. Jennifer studiert Architektur, Jonas Wirtschaftswissenschaften. Im Moment absolviert er sein Pflichtpraktikum und arbeitet unter der Woche. „Wir bauen ProjektKork ganz stark in unser Leben mit ein, arbeiten phasenweise und wo immer es in unserer Freizeit geht“, erklärt Jonas. Beide ergänzen sich perfekt, nutzen jeweils die Stärken des Anderen. Die handwerklich begabte Jennifer übernimmt den kreativen Part, ist für das Produktdesign und Social Media zuständig. Jonas kümmert sich um die „Bürokratie“ und das Wirtschaftliche. Außerdem helfen vier bis fünf Freunde, die in Entscheidungen mit einbezogen werden, Tipps geben oder die richtigen Fragen stellen. „Wir wagen uns in keine wirtschaftlichen Zwänge, wir könnten niemanden einstellen. Unsere Freunde machen das freiwillig, das hilft uns sehr“, erzählt Jonas.

Manchmal opfern sie einen Tag ihres Wochenendes und arbeiten nur an ProjektKork, Social Media muss regelmäßig laufen. Die arbeitsintensivste Zeit beginnt, wenn Kork bestellt und Firmen angeschrieben werden müssen. „Letztens waren wir mit Freunden unterwegs, um Fotos von unseren Produkten zu machen. An sich ist das natürlich auch Arbeit, aber für mich war das einfach ein Tag mit Freunden, bei dem wir viel Spaß hatten“, fügt Jennifer hinzu.

„Bei ProjektKork tausche ich Zeit gegen Erfahrungen“

Noch ist das StartUp keine Goldgrube. Die Studenten haben klein angefangen, die Taschen erst im Freundes- und Bekanntenkreis verkauft. Relativ schnell stieg das Interesse von Außenstehenden, vor allem über Instagram kamen viele Anfragen. „Oft wurden wir auch einfach angeschrieben, weil sich die Leute interessiert haben und sich erkundigen wollten, unabhängig davon, ob sie kaufen wollten oder nicht“, erzählt Jennifer. Es sei interessant gewesen, mit den Usern zu kommunizieren, Fragen und Tipps zu erhalten.
„Am Anfang ist es mir noch schwer gefallen, irgendwo anzurufen und Kontakte zu knüpfen. Mittlerweile habe ich damit kein Problem mehr, mir blieb ja gar keine andere Wahl. Das war quasi intrinsische Motivation“, gesteht Jonas. Immer wieder tauchen Schwierigkeiten auf, die von den Gründern aber nicht als Probleme aufgefasst, sondern gleich angepackt und behoben werden.

„Die Arbeit macht Spaß, wir wollen selbst etwas schaffen und nicht für jeden Arbeitsschritt Geld sehen. Natürlich wäre es schön, irgendwann einmal wirklich Gewinn zu machen. Geld gegen Zeit zu tauschen sehe ich aber sehr kritisch. Bei ProjektKork tausche ich Zeit gegen Erfahrungen“, sagt Jonas, der das StartUp vor allem aus wirtschaftlicher Sicht sehr interessant findet.

Hüllen für iPad, MacBook, Kindle und Surface könnt Ihr bei ProjektKork derzeit erwerben. © ProjektKork

Handgemachte Liebe

Bei ProjektKork gibt es keine maschinellen oder gängigen Praktiken wie in großen Unternehmen. Die Taschen werden von Hand gefertigt und Qualität dauert seine Zeit – und hat seinen Preis.
„Von Amazon ist man eine schnelle Lieferung gewöhnt. Wir verkaufen auf Amazon handmade und rechnen mit ca. zehn Tagen bis wir unsere Taschen raus rücken“, erklärt Jennifer. Sie müssen sich hinsetzten, Maße nehmen und nähen. „Es ist keine Wissenschaft. Im Grunde genommen brauchen wir nur eine Nähmaschine, Nadel, Faden und Kork.“
Jonas unterscheidet die Korktaschen von den üblichen Laptop- und Tablethüllen: „Unsere Hüllen sind handgemacht und daher individuell, jedes ein Unikat für sich. Die Tasche passt zu jedem Outfit und kann auch für andere Anlässe umfunktioniert werden. Bei uns geht es über die Funktionalität hinaus: Wenn man die Tasche in der Hand hält, fühlt man wie weich das Korkleder ist. Die Qualität ist auf Bildern oft nicht so gut sichtbar.“

Manche Beschwerden richten sich gegen den Preis der Korktaschen (ca. 70 Euro). „Zwei Leute haben uns letztens gesagt, dass sie die Taschen sehr schön, aber zu teuer finden. Das ist für uns völlig in Ordnung, wir wollen unsere Produkte niemandem aufzwingen. Allerdings muss es für uns auch Sinn machen. In den Taschen steckt handgemachte Liebe, wir können es uns nicht leisten, drauf zu zahlen und Verluste zu schreiben“, so die Gründer.

Zukunftsmusik

Im Moment lassen es die Studenten ruhig angehen, sehen ihr StartUp als Freizeitprojekt. „Wir wollen langfristig ohne große Kosten klar kommen, keine Schulden aufbauen oder Kredite aufnehmen“, erzählt Jonas. ProjektKork sei ihr kleines Baby, das sie groß ziehen wollen. Schritt für Schritt soll es weiter gehen, neue Marken und Produkte finden, für die sie Hüllen anfertigen können und generell das Produktsortiment erweitern. Es soll etwas werden, das „bisschen mehr als nur neben dem Studium läuft“. Viel Erfolg dabei!

Ihr interessiert Euch für ProjektKork und wollt Näheres erfahren? Dann schreibt Jennifer und Jonas unter info@projektkork.com oder meldet Euch über Instagram, Pinterest oder Vero!

Hier geht es zur Website und zu Amazon Handmade.