Im Interview mit deinNämberch spricht der Musiker Saša Batnozic über die entspannte Seele Nürnbergs, seine Verbundenheit mit der fränkischen Metropole und vor allem seine Liebe zur Musik. Mit seiner neuen Band „Die Utopisten“ liefert er gemeinsam mit Daniel Corriger Fragen und Antworten rund um die Themen Zeit, Liebe und Selbstfindung.
Daniel Corriger (links) und Saša Batnozic bilden gemeinsam die Zwei-Mann-Band „Die Utopisten“.
Wie stehst du zu Nürnberg? Nürnberg ist die Basis. Meine Westentasche, in der ich mich auskenne. Da ist alles drin was ich brauchen möchte. Ich mag aber auch schlicht die Gegend. Man ist schnell raus aus der Stadt und kann sich fix in einer schönen Landschaft wiederfinden, eine coole Wanderung machen oder auf Felsen steigen und Aussichten genießen. Am meisten bedeuten mir sicherlich die Menschen die mir ans und ins Herz gewachsen sind und ebenfalls hier leben.
Was zeichnet Nürnberg für dich aus? Ich mag den Menschenschlag. Oder anders: ich habe mich so an ihn gewöhnt, dass ich ihn manchmal vermisse, vor allem wenn ich längere Zeit weg bin. Ich mag auch diese quasi gemäßigte Art des Klimas, wobei ein Sommer für mein Wesen einfach am schönsten ist, eigentlich egal wo ich bin. Ansonsten wüsste ich gar nicht welches Hohelied ich über Nürnberg singen sollte. Oder warum. Es bleibt einfach eine Stadt. Der angenehmste Grundzug ist wohl die allgemeine Unaufgeregtheit.
Was bedeutet dir Musik? Es ist die angenehmste Art Zeit zu verbringen. Ich mag den Akt des Musizierens sehr. Wenn verschiedene Körperteile verschiedene Dinge zur gleichen Zeit tun und die verschiedenen Gehirnhälften gemeinschaftlich in eine „konzertante“ Aktion treten, gerät man in einen kontemplativen Zustand. Eine Mischung aus Konzentration und Lockerheit, ein Flow den ich sehr genieße. Man ist auf eine bestimmte Art ganz bei sich und erlebt quasi die totale Präsenz im Jetzt. Und es macht einfach tierisch Spaß.
Wie kam es zur Gründung der neuen Band „Die Utopisten“? Eigentlich wollte ich meine frühere Band „Die Gilde des guten Geschmacks“ wiederbeleben, mit der ich viele Jahre musiziert hatte. Sie wusste jedoch nie so recht, wohin sie wollte – was auch an mir als Songwriter lag. Die Idee war, sich einfach zusammenzustellen und gemeinsam Musik zu machen. Meist lieferte ich die Song-Grundlagen, aus denen sich oft tolle Dinge entwickelten, doch vieles blieb unausgereift. Danach folgte eine Weltmusikphase mit dem Metropolski Circus Orkestar, wo wir vor allem balkanesques Liedgut neu arrangierten. In dieser Musik steckt oft eine Einfachheit, ein klares Bekenntnis – das war eine gute Übung, um sich klar zu werden, was man wirklich will.
Dann kam Corona, und ich begann wieder verstärkt eigene Songs zu schreiben – musikalisch und gesanglich gereift, thematisch inspiriert vom Alltag. Vor zwei Jahren zog ich nach Sundersbühl und traf dort zufällig Daniel, mit dem ich einst bei der Gilde spielte. Ich zeigte ihm meine neuen Stücke, und wir waren sofort Feuer und Flamme. Der Gedanke, wieder eine Band zu gründen, war sofort da. Aber wie das so ist: Viele Leute, wenig Zeit – Verpflichtungen, Kinder, alles gleichzeitig. Also sagten wir: Scheiß drauf, wir machen das zu zweit. Seit Januar spielen wir unsere ersten Gigs als Duo. Jetzt sind wir eben eine Zwei-Mann-Rockband – ohne Lärm.
Wo können wir euch live erleben? Man wird uns kommende Woche am 15.04. im Tellerrand auf AEG hören und sehen können. Dort eröffnen wir das sogenannte Groove Gathering, bei der es nach unserem Auftritt eine offene Jam-Bühne geben wird. Eine Woche später spielen wir in der Glücksmühle in Happurg ein abendfüllendes Programm. Alle weiteren Auftritte stehen auf unseren Social Media Seiten. Und man kann uns auch für private Konzerte einladen. Man nennt das dann Wohnzimmerkonzert. Bei Interesse schreibt man uns einfach an. Die Bedingungen für so etwas sind meist niederschwelliger als man sich das vorstellt. Probiert es aus 🙂