Försterin oder Schreinerin wollte sie werden – heute ist sie eine der erfolgreichsten Gründerinnen in der Metropolregion, war 2020 in der „40 over 40: Germany’s most inspiring women“-Liste, ist stolze Mama in einer tollen Patchworkfamilie und sagt aber von sich selbst, dass all diese Bezeichnungen nicht das sind, wofür sie stehen möchte. Gemeinsam mit ihrem Mann hat Christina Burkhardt Deutschlands erste Akademie für digitale Transformation ins Leben gerufen: die SHIFTSCHOOL GmbH.
Das Thema „Gründen“ war Neuland
Die Idee zur SHIFTSCHOOL war fast ein Zufall. Tobias, Christina Burkhardts Mann, war schon seit einigen Jahren privat als Dozent in digitalen Transformationsprozessen tätig. 2015 sitzen sie eines Abends gemeinsam auf dem Sofa und beschließen eine eigene Schule zu gründen. Eine Schule, auf die sie als erwachsene Menschen gerne gehen würden und schon war die SHIFTSCHOOL geboren.
Christina Burkhardt selbst kommt nicht aus einem Unternehmerumfeld. Aufgewachsen ist sie auf dem Land, wollte lange eine handwerkliche Ausbildung machen. Hat sich nach dem Abitur dann aber unter anderem für ein Studium in International Business entschieden. Dennoch war das Gründen völlig neu für sie. „Wenn man sich überlegt, was kann wirklich schief gehen, ist es meistens gar nicht so schlimm.“, erklärt die dreifache Mutter.
Es war zu viel
Mitte 2019 kam ein Wendepunkt für Christina Burkhardt. Ein Jahr, in dem sie so beschäftigt war, dass sie kaum Zeit zum Atmen hatte. Eine Woche, die voller Highlights sein sollte, von Konferenzen bis hin zu Preisverleihungen, wurde plötzlich zu viel. „Ich merkte, das geht nicht. Ich will nicht„, gibt sie offen zu.
Dann veränderte die Pandemie „alles, wo du normalerweise gewesen wärst, gesprochen hättest. Und auch unsere Klassen natürlich, die waren physisch. Das ging alles so nicht mehr, wir mussten alles umbauen.“ Das Unternehmerpaar zog die Schulungsräume von Nürnberg nach Fürth um. „Ich muss nicht mehr die ganze Zeit hin und her fahren. Und das macht es natürlich leichter, dieses ganze Lebenskonzept von ich will eigentlich mehr so in Balance sein. Nicht zu viel von dem, nicht zu wenig von dem.“
Was wirklich wichtig ist
Eine gesunde Work-Life-Balance ist Christina Burkhardt wichtig. „Ich frage mich oft, ist das jetzt wirklich so wichtig? Muss ich heute Abend noch E-Mails schreiben? Ich glaube, nein.“ Dieses ständige Überdenken von Prioritäten, das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit, und das Lernen, „Nein“ zu sagen, war für die Unternehmerin eine tiefgreifende Lernkurve.
Mit Mitte 20 erkrankte Christina Burkhardt an Depressionen und Burnout – darüber spricht die erfolgreiche Gründerin offen und ehrlich. Es sei wichtig, zu sehen, was zwischen Erfolgen liege, was hinter den Kulissen passiert. Sie selbst beschreibe sich auch als Frau, die „unglaublichen Respekt oder auch Angst hat und überlegt, schaffe ich das überhaupt“. Niederlagen seien am Ende des Tages schließlich genauso wertvoll.
This too shall pass
Wenn Christina Burkhardt ihren Mitmenschen etwas mit auf den Weg geben möchte, sei es die Erinnerung, dass schwere Zeiten immer vorbeigehen und wir die guten noch mehr genießen sollten. „Irgendwann ist das letzte Mal, dass deine Tochter dir vor der Schule noch so ein Bussi geben will.“ Nach diesem Motto lebt die Unternehmerin. Ein Grund mehr, der sie so erfolgreich sein lässt.