InterviewMakel als Merkmal: Christian Shuster über das Konzept von „Mit Ecken und Kanten“
„Mit Ecken und Kanten“ bringt nachhaltige Produkte mit kleinen Makeln ins Rampenlicht – und zeigt, dass unperfekt oft genau richtig ist. Im Interview mit deinNämberch.de spricht der Geschäftsführer Christian Shuster über Nürnbergs Potenzial, Verantwortungsbewusstsein im E-Commerce und echte Shopping-Freuden ohne Rabatt-Wahnsinn.
Alle Fotos: Mit Ecken und Kanten
Was bedeutet Nürnberg für dich? Nürnberg ist Heimat und fühlt sich gut an. Doch manchmal wirkt die Stadt zu bodenständig und etwas langweilig. Die Nürnberger könnten mehr Lebensfreude zeigen, mutiger und innovativer sein.
Was schätzt du an Nürnberg? Die überschaubare Größe und die schnelle Erreichbarkeit aller Orte. Zudem gelangt man rasch in die Berge und nach Österreich oder Italien.
Wann hast du “Mit Ecken und Kanten” gegründet und was war deine Motivation? Jessica Könnecke gründete das Unternehmen 2017. Ich übernahm es 2022 und erwarb die Mehrheit der Anteile. Als ich Jessica und das Unternehmen kennenlernte, erkannte ich das große Potenzial. Ich wollte ein Unternehmen schaffen, das unabhängig von mir läuft und einen Mehrwert für die Welt bietet. Im E-Commerce wird viel Schrott verkauft, und niemand will Verantwortung übernehmen. Das ist bedauerlich und wird uns irgendwann einholen. Deshalb freue ich mich, dass wir es anders machen und für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 nominiert sind.
Warum hast du zusätzlich zum Onlineshop einen Laden in Nürnberg eröffnet? 2022 hatten wir einen einmonatigen Pop-Up in Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg und der IHK. Der Erfolg und das großartige Feedback der Kunden zeigten uns, dass wir es langfristig versuchen sollten.
Aktuell feiert der Laden in Nürnberg sein einjähriges Jubiläum – was war der schönste Moment in diesem ersten Jahr? Neben der Eröffnung 2024 war die Feier zum einjährigen Jubiläum ein Highlight. Das Team, Freunde und viele Stammkunden zu sehen, war großartig. Es zeigt, wie viele Menschen wir mit dem Laden erreichen und bewegen.
Was bedeutet Nachhaltigkeit in deinem Alltag – und hat sich dein Blick darauf durch die Gründung von “Mit Ecken und Kanten” verändert? In Deutschland monieren wir gern Makel an der Kasse und fordern Rabatte. Wir streben nach Perfektion, was zu viel Verschwendung führt, da wir den Müll nicht sehen. Ich frage nicht mehr nach Rabatten, denn ich bin auch nicht perfekt.
Was dürfen wir in Zukunft von “Mit Ecken und Kanten” erwarten – hast du besondere Pläne oder Wünsche für die nächsten Jahre? Wir gewinnen den Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Dezember und jeder, der mit dem Unternehmen in Kontakt kommt, soll denken: „Was für ein großartiges Unternehmen – so sollten viel mehr Unternehmen sein. Dann wäre die Welt ein bisschen besser.“