Spazierst du vom Plärrer weiter Richtung Süden, dann bist du bereits mittendrin in GoHo. So wird das Trend-Viertel unter Nürnbergern genannt. Das einstige Glasscherbenviertel hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg ganz schön gemausert. Vor allem in den 1970er Jahren findet in Gostenhof ein Imagewandel statt.
Aus der ehemaligen Nürnberger Bronx wird GoHo – ein multikultureller Schmelzpunkt und Heimat einer großen Kunstszene. Während des Zweiten Weltkrieges blieb Gostenhof weitgehend unzerstört, was ihm heute noch seinen unverkennbaren Charme verleiht. Jugendstilbauten mit Sandsteinfassaden, kleine Türmchen und prunkvolle Balkone verwandeln deinen Spaziergang zu einer Zeitreise in die Vergangenheit.
Heimisch fühlen im Palais Schaumburg
Wenn du GoHo erleben willst, dann braucht es aber mehr als einen Spaziergang durch die süßen Straßen. Das Viertel lebt vor allem durch seine Café- und Kneipenkultur: Mehr ein Treffpunkt als ein Restaurant ist deshalb auch das Palais Schaumburg. Hier kommen die Gostenhofer:innen zusammen auf ein Getränk im Biergarten. Aber auch die Speisekarte kann sich sehen lassen. Im Palais findest du seit 35 Jahren schon wechselnde Tagesgerichte, vegane, vegetarische Speisen und Fleischgerichte. Ein besonderes Augenmerk legt die Traditionsgaststätte auf Regionalität: Sie versucht, Gemüse größtenteils aus dem Knoblauchsland zu beziehen und Wild aus der Region. Dementsprechend ist die Küche auch saisonal.

Wenn du das Nachtleben in Gostenhof erleben willst, dann stehen dir viele Kneipentüren offen. Besonders ans Herz legen können wir dir den Mops von Gostenhof. Die Szenekneipe wird erst durch seine Gäste zu einem spannenden Gesamterlebnis. Wenn du an einem lauen Abend lieber draußen sitzt, dann schau vielleicht in der Gostenhofener Dorfschulze vorbei und genieß ein frisch gezapftes fränkisches Bier. Der Salon Regina ist sowohl bei Tag als auch bei Nacht einen Besuch wert. Das nostalgische Flair erinnert an das Gostenhof der Siebziger, allerdings mit hippen Speisen und Getränken von heute.
Das Gostner – intimes Theatererlebnis im Herzen Gostenhofs
1979 gegründet ist das Gostner das älteste freie Theaterhaus Nürnbergs. Neben Stücken zeitgenössischer Autor:innen kannst du im Hoftheater auch moderne Inszenierungen von bekannten Klassikern erleben. Im kleinen Theatersaal mit nur 84 Plätzen bekommt jedes Stück eine besonders intime Note. Noch dazu kannst du dir sicher sein, die Gesichter der Schauspielenden auch zu erkennen von deinem Sitzplatz aus – anders als in so manch größeren Theatersälen.
PS: Wir sprachen mit dem Schauspieler Thomas Witte über seine jahrzehntelange Arbeit am Gostner Hoftheater in unserem Nürnberger Kaffeeklatsch – hier gehts zur Podcastfolge.

Theater ist nicht so deins? Vielleicht findest du in GoHo ja eine Ausstellung, die dir gefällt. Viele Künstlerwerkstätten in Gostenhof sind nicht nur Co-Working Spaces, sondern auch Ausstellungsorte – und davon gibt es eine Menge: Zum Beispiel die Mehrwerkstatt in der Bauerngasse oder die Holzwerkstatt in der Adam-Klein-Straße. Die Kunstgalerie 2Bananas zeigt Zeitgenössisches fernab vom Mainstream.

In Gostenhof kommen die Menschen zusammen – der Ort dafür ist das Nachbarschaftshaus in der Adam-Klein-Straße. Hier findet interkulturelle Vernetzung und soziale Teilhabe statt, zum Beispiel inform von Kursen, Projekten und Veranstaltungen. Regelmäßig findet hier auch ein offener Tanztreff statt. Die meisten Angebote sind kostenlos.
Volksbad Nürnberg – die ewige Baustelle
Jahrelang war das Volksbad eine Begegnungsstätte aller Generationen. Doch am Jugendstilbau nagte die Zeit, weswegen das Bad schließlich geschlossen wurde. Viele Jahre passiert hier gar nichts – aber die Gostenhofer:innen lassen sich das nicht bieten. Seit 2021 ist wieder Leben eingekehrt: Das Schwimmbad wird revitalisiert und alle Bürgerinnen und Bürger können daran teilhaben. Zum Beispiel bei einer Baustellenführung oder im Netz, um die neuesten Entwicklungen zu verfolgen. Bis das Bad wieder öffnen kann, läuft wohl noch einiges an Wasser die Pegnitz runter.

Gostenhof ist in den letzten Jahren zu einem immer beliebteren Wohnviertel herangewachsen. Das kommt sicher nicht nur durch die gute Lage südlich des Verkehrsknotenpunkts Plärrer. Es ist der Flair, der Nürnberg:innen und Zugezogene gleichermaßen lockt – und der ist allemal einen Besuch wert.
