Wie gut ist die Nürnberger Feuerwehr aufgestellt? Was sind die häufigsten Einsatzstichworte? Wie lange hat die Nürnberger Feuerwehr Zeit, bei einem Einsatz auszufahren? Antworten darauf gibt Feuerwehrmann Horst Gillmeier in unserer neuen Episode des Nürnberger Kaffeeklatsches.
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Seit über 30 Jahren ist der heutige Leiter der Feuerwache 4 bei der Nürnberger Berufsfeuerwehr. In unserem Podcast erzählt er von skurrilen und emotionalen Einsätzen und gibt Einblicke, was zum Beruf des Feuerwehrmanns/ der Feuerwehrfrau alles dazugehört. Horst hat in seiner Laufbahn als Feuerwehrmann einiges gesehen. 1986 mit der Grundausbildung angefangen, arbeitete er sich zum Wachleiter hoch. Heute steht er kurz vor der Pensionierung und blickt zufrieden auf seinen Werdegang zurück. „Es ist für mich noch immer der schönste Beruf”, sagt Horst. Nicht nur weil er so vielseitig sei, sondern auch, weil die Kollegen wie eine zweite Familie seien.
Die häufigsten Einsatzstichworte
Horsts Alltag ist ein bunter Mix aus Personalsteuerung, technischer Überwachung und Einsatzplanung. „Wir haben auf der Feuerwache 120 Kollegen„, erklärt er. Die Bandbreite der Einsätze ist enorm. Das häufigste Stichwort ist „hilflose Person“, sagt Horst. Diese können von der Rettung eingeschlossener Personen bis hin zu lebensrettenden Notfällen reichen. Jeder Einsatz ist eine neue Herausforderung, eine neue Geschichte.
Einige Einsätze bleiben für immer im Gedächtnis. „Das schlimmste Ereignis war ein Brand in einem Einfamilienhaus 2019”, erinnert er sich. Dort hatte es fünf Brandtote gegeben, eine Mutter und vier Kinder. „Das geht einem schon nah.”. Aber es gibt auch Momente zum Schmunzeln, wie die Geschichte um eine ältere Dame, die über Stunden friedlich vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen war und unfreiwillig einen Einsatz auslöste, weil ihr Nachbar sich um die Frau sorgte.
Psychologische Betreuung bei der Feuerwehr
Eine Sache, die Horst besonders wichtig ist, ist die Einsatznachsorge. Der Umgang mit psychischen Belastungen im Laufe der Jahre habe sich stark gewandelt, erzählt er. Heute ist die Einsatznachsorge fest etabliert. Sie beinhaltet sowohl die Betreuung von Angehörigen bei tragischen Einsätzen als auch die Unterstützung der Einsatzkräfte selbst. Für Horst ist es wichtig, dass Feuerwehrleute einen Ansprechpartner haben, der ihnen zuhört und Unterstützung bietet, besonders nach belastenden Einsätzen. „Als ich angefangen habe, hat es das nicht gegeben. Da hieß es leider immer noch: Du bist nicht hart genug, wenn du das nicht abkannst“, sagt er.
Mit fünf Feuerwachen, 630 Angestellten und einer Kombination aus Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr sei Nürnberg gut für diverse Notfälle gerüstet, sagt Horst. „Das sind 18 freiwillige Feuerwehren mit 700 Personalien und 46 Einsatzfahrzeugen und die Berufsfeuerwehr hat 172 Einsatzfahrzeuge“, erklärt er. Diese umfassende Infrastruktur ermöglicht es der Feuerwehr Nürnberg, schnell und effizient auf eine Vielzahl von Situationen zu reagieren.
Der Beruf des Feuerwehrmanns oder der Feuerwehrfrau
Trotz der guten Aufstellung sieht sich die Feuerwehr jedoch mit Herausforderungen im Bereich der Nachwuchsrekrutierung konfrontiert. Horst weist darauf hin, dass es zunehmend schwieriger wird, junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Dabei ist der Beruf extrem vielfältig. Zu den Kernkompetenzen eines Feuerwehrmannes oder einer Feuerwehrfrau gehöre nicht nur die Brandbekämpfung, sondern auch technische Hilfeleistungen, die medizinische Erstversorgung, die Durchführung von Rettungsaktionen und die Handhabung verschiedenster Notfallsituationen. Es werde jeder zum Allrounder ausgebildet – der Umgang mit Kettensägen, das Erden von Straßenbahnen oder das Öffnen von verschlossenen Türen sind nur einge der Kompetenzen, die angehende Feuerwehrleute lernen. Ganz oben stehe zudem die Kameradschaft, sagt Horst. „Wir haben eine enge Beziehung im Team.”
Mehr zu Horst Gillmeier und die Arbeit der Nürnberger Berufsfeuerwehr erfährst du in unserem Podcast Nürnberger Kaffeeklatsch.