Er hat in diesem Jahr schon über 250 neue Filme gesehen: Matthias Damm ist Leiter des Casablanca Filmkunsttheaters in Nürnberg. In unserer neuen Episode des Nürnberger Kaffeeklatschs verrät er uns, worauf es bei einem guten Film ankommt, was das Besondere am Casablanca ist und was er sich von der Stadt Nürnberg für sein Traditionskino wünschen würde.
Von der Autoindustrie zum Kinoleiter
Matthias, der Leiter des Casablanca Filmkunsttheaters in Nürnberg, fand seinen Weg ins Kino über Umwege. Ursprünglich in der Autoindustrie tätig, finanzierte dieser Job sein Politikstudium. „Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, dass das meine Karriere werden könnte“, erinnert sich Matthias. Doch sein Herz hing nicht an Abgasanlagen, sondern am Film. Als das Casablanca schließen sollte, engagierte er sich und setzte sich für den Erhalt ein. „Dann war ich auf einmal verantwortlich.“ Die Leitung eines so traditionsbehafteten Kinos ist für ihn ein Traumberuf.
„Ein Film geht erst zu Ende, wenn man nicht mehr über ihn spricht“
Für Matthias ist die Qualität eines Films daran erkennbar, ob er den Zuschauer über die Kinovorstellung hinaus begleitet. „Ein Film geht erst zu Ende, wenn man nicht mehr über ihn spricht.“ Gute Filme seien die, die Fragen offenlassen, durch Komplexität überzeugen oder einfach unterhaltsam sind. „Wir würden gerne sehr viel mehr Comedians spielen. Da gibt es aber nicht viele gute“, bedauert Matthias. Aber er betont auch, dass Filmgeschmack natürlich subjektiv sei.
Das Besondere am Casablanca Kino
Das Casablanca Kino in Nürnberg ist für Matthias mehr als ein Arbeitsplatz. Es ist das Ergebnis der Arbeit vieler Menschen, einschließlich Ehrenamtlicher. „Wir haben bis heute Ehrenamtliche, die seit fast 15 Jahren ihre Zeit ehrenamtlich opfern, um das Kino am Laufen zu halten“, erzählt er stolz. Das Kino ist nicht nur ein Ort für Filme, sondern auch ein besonderer Ort für die Gemeinschaft. Das Casablanca sei durch seinen industriellen Charme einzigartig.
Über Nürnberg und die Filmkultur
Matthias sieht das Casablanca als integralen Bestandteil der Nürnberger Kulturszene. „Nürnberg ist keine sehr große Großstadt, aber eine Stadt, die so groß ist, dass es für jeden Geschmak, für jedes Hobby und für jede Kulturrichtung entsprechende Anbieter gibt“, erklärt er. Trotz des Aufkommens von Streaming-Diensten glaubt Matthias an die Zukunft des Kinos, besonders in Nürnberg: „Jede Woche starten in Deutschland 20 Filme und man kann so gut wie jeden dieser Filme in Nürnberg sehen.“ Und obwohl das Casablanca in der Nürnberger Kulturszene fest verankert ist, wünscht sich Matthias Damm von der Stadt mehr Sichtbarkeit und Unterstützung. Es sollten nicht immer nur die großen Projekte Aufmerksamkeit bekommen, auch die kleinen Kultureinrichtungen haben enorm viel Potenzial.
Mehr über das Casablanca und Matthias erfährst du in unserem Podcast Nürnberger Kaffeeklatsch.