InterviewEin Leben in zwei Sprachen, ein Zuhause in Nürnberg
Geboren in Mexiko, aufgewachsen in Franken – für die Moderatorin Marie Gomez ist Nürnberg mehr als nur ein Wohnort: Es ist ihr Lebensmittelpunkt, ihr beruflicher Ausgangspunkt und ihre Heimat. Im Interview mit deinNämberch erzählt sie, warum sie die fränkische Metropole liebt, wie sie als Gastgeberin echte Begegnungen schafft – und warum ihr Kopf ständig nach neuem Input sucht.
Marie Gomez. Foto und Titelbild: Leonie Cappello
Wie ist deine Beziehung zu Nürnberg? Ich bin hier aufgewachsen – das ist meine Heimat. Geboren wurde ich in Mexiko. Mein Vater, der für Siemens gearbeitet hat, hat meine Mutter während eines mehrjährigen Aufenthalts in Kolumbien kennengelernt. Als er später eine Joboption in Mexiko bekam, bin ich dort zur Welt gekommen. Mit drei Jahren sind wir dann nach Deutschland gezogen, und seitdem ist Nürnberg mein Zuhause. Ich bin hier zur Schule gegangen, habe in Erlangen studiert – und durch ein Casting den Weg ins Radio gefunden. Nürnberg ist also nicht nur mein Lebensmittelpunkt, sondern auch der Ort, an dem alles für mich begann.
Was schätzt du an der fränkischen Metropole? Je älter ich werde, desto mehr liebe ich es, hier zu leben. Als junge Frau wollte ich raus in die Welt – und war unter anderem in London, Stuttgart und Berlin. Doch am Ende bin ich immer wieder in Nürnberg gelandet. Und das, obwohl mein Mann aus Norddeutschland kommt und seine Heimat sehr vermisst. Aber wir schätzen Nürnberg beide sehr – wegen dieser seltenen Mischung aus Metropole und Kleinstadt. Ich wohne in Maxfeld, direkt in der Nähe der Burg und der Innenstadt, mache fast alle Wege mit dem Fahrrad und genieße das tolle Freizeitangebot für Familien. Nürnberg ist international – es gibt viele große Firmen, ein buntes kulturelles Leben und eine lebendige Community. Ich habe viele lateinamerikanische Freunde, und meine Kinder wachsen zweisprachig auf – das bedeutet mir viel. Außerdem liebe ich die Lage in der Mitte Europas: Ich bin in zehn Minuten mit der Ubahn am Hauptbahnhof oder am Flughafen. Wir verreisen gerne – und das Leben in Europa mit all seinen Möglichkeiten empfinde ich als echtes Privileg. Erst kürzlich war ich bei meiner Mutter in Bogotá. Eine Stadt mit über 13 Millionen Menschen – da steht man oft stundenlang im Stau, nur um etwas Schönes zu unternehmen. Hier in Nürnberg steige ich aufs Rad und bin in 15 Minuten am Wasserspielplatz oder im Kindermuseum an der Rothenburger Straße. Das ist Lebensqualität pur.
Marie Gomez bei einer Moderation im Nürnberger Modehaus Wöhrl. Foto: Isabel PycAuf der Bühne beim Nürnberger Jazz Festival. Foto: Leon Greiner
Was begeistert dich an deinem Beruf? Ich liebe es, Gastgeberin zu sein. Als Moderatorin schaffe ich Räume – echte Begegnungsmomente, in denen Menschen sich wohlfühlen können, ganz gleich ob bei einem Business-Event oder einer Fernsehsendung. Diese Atmosphäre bewusst zu gestalten, das ist für mich das Schönste an meinem Beruf. Natürlich bin ich vor Auftritten auch immer noch nervös . Aber mit über 17 Jahren Erfahrung habe ich gelernt, mit dieser Aufregung umzugehen und trotzdem ganz bei mir zu bleiben. Ich versuche nicht, jemand anderes zu sein – ich bin einfach ich. Das klingt simpel, ist aber oft das Schwierigste: authentisch zu bleiben, auch auf der Bühne. Und genau das schätzen viele meiner Kund:innen.
Wofür brennst du neben deinem Job und deiner Familie? Ich liebe es, Neues zu lernen. Ich habe festgestellt, dass mein Kopf regelmäßig frischen Input braucht und sucht. Deshalb habe ich mich schon oft in neue Themen eingearbeitet – aktuell beschäftige ich mich intensiv mit Immobilien und arbeite in dem Bereich sogar schon seit 3 Jahren. Meine Selbstständigkeit ermöglicht mir es diese vielen unterschiedlichen Interessen nachgehen zu können. Seit mittlerweile 5 Jahren mache ich zum Beispiel noch einen Nachhaltigkeits-Podcast für Radio ENERGY und Nostalgie. Ich reise gern, koche leidenschaftlich und genieße es, Zeit mit Freunden und Freundinnen zu verbringen. Für mich ist das die perfekte Mischung: neugierig bleiben, sich weiterentwickeln – und dabei die schönen Dinge des Lebens genießen.