Portrait

„Nürnberg ist unter den TOP 5 Städten in Deutschland für Start-Ups“

Erfolgreicher Gründer, smarter Networker, erfahrener Start-Up-Berater: Benjamin Bauer spricht über Nürnbergs Start-Up-Kultur, seine beruflichen Projekte und Learnings aus der Gründerszene.

Früh übt sich

Benjamin hat an der FAU studiert, ist währenddessen schon einer studentischen Gründerinitiative beigetreten und hat außerdem ein eigenes Start-Up sowie einen Start-Up-Verband in Berlin gegründet. „Also im Studium viel gemacht und auch studiert“, wie er es selbst lachend zusammenfasst.

Bei der Entscheidung, wo er studiert, hat er vor allem die Gründermentalität einbezogen und der anerkannten Zeppelin Universität in Friedrichshafen den Rücken gekehrt. „Ich war der einzige, der zugelassen wurde und dann abgesagt hat. Tatsächlich ging es mir aber um die Gründerszene und das drumherum.

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Also Friedrichshafen ist jetzt nicht unbedingt bekannt für seine Start-Up-Kultur, sondern eher für Senioren und Urlaub.“ Mit der Entscheidung in Nürnberg zu studieren, ist Benjamin auch rückblickend mehr als glücklich.

Er hat durch die FAU bereits früh die Möglichkeit bekommen, mit anderen Studierenden an Gründungsthemen zu arbeiten, dadurch wichtiges Wissen zu erlangen und darüber hinaus auch mit Gründern in Kontakt zu kommen, die für spezielle Veranstaltungen an der Uni eingeladen waren. Auch die Professoren seien laut Benjamin sehr bemüht bei dem Thema und unterstützen die Studierenden aktiv.

Jetzt nach dem Studium, ist er ein ziemlich junger Geschäftsführer. Darin sieht er für sich aber keinerlei Nachteile, sondern spricht vor allem, von denen Dingen von denen er aufgrund seines Alters profitiert:

„Es hat Vorteile gebracht, als ich damals während des Studiums gegründet hab. Da hat man noch den Welpenbonus. Man ist super jung und andere, gestandene Manager finden dich als Gründer dann einfach spannend und freuen sich, von dir angesprochen zu werden.“

Das sieht Benjamin als entscheidenen Vorteil, um frühzeitig ein großes Netzwerk aufbauen zu können, eben „weil man auffällt, aus der Reihe tanzt“.

Das erste eigene Start-Up: UniCoach

Benjamins erstes eigenes Start-Up ist „UniCoach“. Die Idee zum Stundenplan-Generator ist aus dem Studium heraus entstanden. Weil das Tool der Uni nie so richtig funktioniert hat, hat Benjamin ein eigenes programmiert.

Nach 4 Tagen hatte UniCoach bereits über 1.000 registrierte Nutzer. Mittlerweile wird der Stundenplan-Generator an über 30 Hochschulen angeboten und das Unternehmen verarbeitet über 3,5 Millionen Daten.

„Tägliche Achterbahnfahrten“

Benjamin erzählt von ganz vielen Learnings, die man im Start-Up-Bereich macht. Jeder Tag sei voller Ups and Downs. Eine einzige Erfolgsformel gäbe es nicht, aber mit einem Mythos räumt er auf:

„Dass Gründer eine ganz bestimmte Persönlichkeit haben müssen oder so ganz bestimmte Charaktereigenschaften, halte ich für völligen Blödsinn.“ Gerade hier im ZOLLHOF gibt es erfolgreiche Gründer vom IT-Nerd bis zum besten BWL’er.

Der Erfolg hänge dabei nicht vom Charakter ab, sondern von der harten Arbeit. Er ergänzt: „Auch ein Learning für viele, die ganz jung sind und gründen: Nichts geht von allein viral. Niemals. Es ist immer ganz viel harte Arbeit, die da reingesteckt wird, bevor etwas überhaupt viral gehen kann.“

Trotz extremen Engagements scheitert eine Vielzahl an Unternehmen. Woran das liegt? Darauf hat Benjamin eine unangenehme Antwort: „Start-Ups scheitern vor allem in der frühen Phase am Team. Weil irgendein Gründer rausbricht, weil sie sich verstreiten, weil das Team vielleicht zu groß ist, weil man sich nicht einig wird und so weiter.“

Austausch auf Augenhöhe

Auf die Frage, ob er Vorbilder oder Mentoren habe, nennt Benjamin zum Einen Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, und Kathrin Möslein, an deren Lehrstuhl er einst gearbeitet hat. Aber auch der Kontakt zu anderen Gründern bereichert und inspiriert Benjamin.

Besonders viel Wert legt er auf ehrliches und kritisches Feedback. „Wenn man seine Freunde fragt, wie die die Idee finden, sagen die immer ‚Joa. Ist schon irgendwie cool.‚ Die wollen halt nett sein und dich nicht vor den Kopf stoßen.“ Besser sei es aber auch mal Kritik zu bekommen.

ZOLLHOF – Inkubator der Zukunft

Aktuell ist Benjamin Geschäftsführer des ZOLLHOFs. Das Unternehmen trägt den Beinamen „Tech Incubator“ und beherbergt aktuell um die 30 StartUps.

Viele der Jungunternehmen dort sind schon relativ erfolgreich: so haben beispielsweise die StartUps Jobufo und Finanzguru Investments in Millionenhöhe erhalten während die Firma Smart City mit Kunden wie Volkswagen oder EDEKA zusammenarbeitet.

Benjamin beschreibt die Firma als „Brutstätte für junge Technologie-Unternehmen“. Allerdings wird nicht einfach jeder unerstützt. Man muss sich bewerben. Ist man dann aber Teil des ZOLLHOFs, profitiert man ordentlich: Jede Woche gibt es Workshops und Coachings für die frischen Start-Ups.

Vor Kurzem war sogar eine Pitch-Trainerin aus dem Silicon Valley vor Ort. Auch Dienstleistungen sind über den ZOLLHOF buchbar. Zudem wird eine intensive Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen betrieben. Siemens, Schaeffler und adidas sind nur einige der bekannten Marken.

Ziel ist es vor allem, die Tech-Unternehmen, die in der öffentlichen Wahrnehmung untergehen, präsenter zu machen und einen Hub zu schaffen, der die Tech-Branche zusammenbringt.


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