Im Café Arthur treffen Geschichte, Genuss und gelebte Inklusion aufeinander – mitten im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Ein Ort, an dem Besucherinnen und Besucher innehalten, sich austauschen oder einfach nur einen Kuchen genießen können. Sabine Schlotter (Noris Gastro) und Dr. Alexander Schmidt (Dokuzentrum) erzählen im Interview, warum ein Junge namens Arthur Namensgeber wurde, was das Café besonders macht – und warum wir die Tomatensuppe probieren sollten.

Das Café Arthur ist kein gewöhnliches Café – es liegt mitten im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Wie würdet ihr den besonderen Charakter dieses Ortes beschreiben?
Alexander Schmidt: Es ist ein Café an einem belasteten Ort. Wir befinden uns in einem der größten Bauten des Nationalsozialismus, der Kongresshalle, die aber nie fertiggestellt wurde. So sehen wir im Inneren rohe Backsteinwände. Das Café Arthur schafft einen Ort der Ruhe und der Begegnung in diesem riesigen Gebäude.
Was steckt hinter dem Namen „Arthur“?
Alexander Schmidt: Das Café ist nach Arthur Brunner benannt, ein Junge aus Gostenhof mit Behinderung, der im Nationalsozialismus als angeblich „lebensunwert“ ermordet wurde. Wir wollen mit dem Namen des Cafés an ihn erinnern. Das Café Arthur ist ein inklusives Café der Noris-Gastro – es arbeiten also auch Menschen mit Handicap bei uns. Auch so wollen wir ein Zeichen setzen – gerade an diesem Ort.
Viele Besucherinnen und Besucher kommen wegen der Ausstellung – und bleiben dann wegen des Cafés. Wie gelingt euch der Spagat zwischen historischem Ort und moderner Gastronomie?
Alexander Schmidt: Uns sind alle Besucher und Besucherinnen willkommen. Man kann auch nur einen Kaffee trinken und nicht in die Ausstellung gehen. Wir wollen einfach ein Begegnungsort sein – und locken mit dem Café vielleicht auch Menschen ins Haus, die sonst selten ins Museum gehen.

Was erwartet Gäste kulinarisch bei euch?
Sabine Schlotter: Unsere Gäste erwartet leckerer Kuchen von Nürnberger Bäckereien, kleine selbstgemachte Snacks aus der Theke und eine kleine saisonale Speisekarte.
Neben Kuchen und Kaffee: Gibt es Lieblingsgerichte oder Spezialitäten, die man unbedingt probieren sollte?
Sabine Schlotter: Sehr zu empfehlen bei uns sind die Suppen – zumindest sagen das unsere Gäste.
Alexander Schmidt: Kann ich bestätigen. Die Tomatensuppe ist ein Traum!
Ihr legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte. Wie setzt ihr das konkret im Alltag um?
Sabine Schlotter: Viele unserer Produkte haben Bio-Qualität. Unser Kaffee kommt aus einer Rösterei der Lebenshilfe München, die Milch dazu vom Milchhof direkt. Gemüse kommt aus dem Knoblauchsland und der Kuchen aus Nürnberg.

Das Café ist Teil der Noris Gastro-Gruppe. Welche Werte oder Ideen verbindet ihr mit eurer Arbeit – besonders an einem Ort mit so viel Bedeutung?
Sabine Schlotter: Wir wollen an diesem geschichtsträchtigen Ort einen Arbeitsplatz für Menschen mit Beeinträchtigung schaffen und natürlich auch einen Ort der Begegnung in einem freundlichen Ambiente.
Wie reagiert das Publikum auf den besonderen Ort – und welche Rolle spielt das Café als Ort der Begegnung?
Alexander Schmidt: Das Café Arthur wird gut angenommen. Wenn man sich mit unserer Ausstellung beschäftigt und damit auch mit der Geschichte des Nationalsozialismus, möchte man sich vielleicht auch darüber austauschen oder einfach innehalten. Das Café Arthur bietet dafür mit seinen beiden Terrassen und dem Gastraum mit Blick auf den Dutzendteich einen schönen Rahmen.

Welche Momente im Café-Alltag bleiben euch besonders in Erinnerung – sei es durch Gäste, Gespräche oder das Miteinander im Team?
Sabine Schlotter: Besondere Momente sind die, an denen unsere Gäste zufrieden sind. Dann macht die Arbeit Spaß!
Alexander Schmidt: Und wir vom Dokumentationszentrum können jetzt unsere Gäste zu einem guten Kaffee einladen und treffen uns regelmäßig als Team dort. Wir können uns das Dokumentationszentrum ohne Café Arthur gar nicht mehr vorstellen.
Und zum Schluss: Wenn ihr Nürnberg mit drei Worten beschreiben müsstet – welche wären das?
Alexander Schmidt: Spannend, freundlich, lebenswert.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
