InterviewVon der mobilen Kaffeebar zur Nürnberger Kaffeekultmarke
2010 begann alles mit einer kleinen mobilen Bar und der Entscheidung, eine eigene Rösterei in der Laufer Gasse zu eröffnen – heute prägt die Rösttrommel die Nürnberger Kaffeeszene entscheidend mit. Im Interview mit deinNämberch.de erzählt Mitgründer Stefan Schwarz, warum Nürnberg für ihn der perfekte Unternehmensstandort ist und weshalb guter Kaffee immer auch Verantwortung bedeutet.
Foto: Sophia Jung
Wie stehst du zu Nürnberg? Nürnberg ist die Heimat der Rösttrommel. Ich lebe mit meiner Familie einige Kilometer südlich, doch für uns war immer klar: Die Kaffeerösterei gehört nach Nürnberg. Wir fühlen uns der Stadt sehr verbunden.
Was schätzt du an Nürnberg? Nürnberg ist eine sympathische und entspannte Großstadt. Die Wege sind kurz, und die Burg sowie die historische Altstadt verleihen der Stadt ein besonderes Flair. Wir fühlen uns hier sehr wohl.
Foto: Sophia Jung
Wann hast du die Rösttrommel gegründet und was war deine Motivation? 2010 gründete ich die Rösttrommel mit meinem Schulfreund Michael Heyder. Wir betrieben bereits eine mobile Kaffeebar im Nebenerwerb, wollten aber Vollzeit mit Kaffee arbeiten. So entstand die Idee zur eigenen Rösterei.
Was macht die Rösttrommel für dich besonders – worauf bist du als Geschäftsführer stolz? Ich bin stolz auf das, was wir in 15 Jahren aufgebaut haben. Wir starteten bescheiden in der Laufer Gasse und haben nun vier eigenständige Standorte. Wir beliefern zahlreiche Unternehmen in ganz Deutschland, wurden mehrfach ausgezeichnet und arbeiten mit innovativen Gastronomien in der Region zusammen. Das erfüllt mich mit Stolz.
Wie würdest du die Nürnberger Kaffeeszene beschreiben und welchen Beitrag leistet ihr mit der Rösttrommel dazu? Die Nürnberger Kaffeeszene ist lebendig und vielfältig. Wir haben in den letzten 15 Jahren dazu beigetragen, indem wir viele Mitarbeiter ausbildeten, die nun eigene Cafés führen oder in Führungspositionen arbeiten. In unserer Kaffeeschule schulten wir hunderte Menschen, die oft in der Gastronomie tätig sind. Neue, individuelle Café-Konzepte entstehen, was uns freut, denn Nürnberg profitiert von einer lebendigen Szene.
Ihr setzt auf handwerkliche Röstung, direkten Handel sowie ökologische und soziale Nachhaltigkeit – was bedeutet das konkret für euren Kaffee und eure Kundschaft? Handwerkliche Röstung kann man bei uns Auf AEG erleben. Hier ist jeder dazu eingeladen, unseren Röstmeistern bei der Röstung zuzusehen und Fragen zu stellen. Direkter Handel bedeutet, dass wir über 60% unseres Kaffees direkt bei den Produzenten einkaufen. Nachhaltigkeit beschäftigt uns intensiv. Seit 2017 sind wir Bio-zertifiziert und haben uns 2022 gemeinwohlbilanziert. Wir berücksichtigen Nachhaltigkeit bei allen Entscheidungen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht ist auf unserer Homepage und in unseren Cafés einsehbar.
Wann kam euch die Idee, eine Kaffeeschule zu eröffnen? 2012 gründeten wir die Kaffeeschule, da es in Nürnberg großen Bedarf an Kaffeewissen gab. Unsere Gastronomiepartner hatten oft kein fundiertes Wissen über den Siebträger, was die Kaffeequalität schwanken ließ. Das wollten wir ändern. Seitdem erweitern und verbessern wir das Schulungsprogramm stetig. Seit 2020 befindet sich die Kaffeeschule Auf AEG neben der Rösterei und bietet mit acht Arbeitsplätzen intensive Schulungen.
Foto: Sophia Jung
Wie sehen eure Zukunftspläne für die Rösttrommel aus? Unser ambitioniertes Team entwickelt sich stetig weiter, sodass kein Stillstand entsteht. Wir nehmen fast jedes Jahr an Meisterschaften teil und wollen weitere Titel nach Nürnberg holen. Ein spannendes neues Projekt in Nürnberg ist in Arbeit, über das ich noch nichts verraten darf. Zudem intensivieren wir die Zusammenarbeit mit Firmenkunden, um den Mehrwert zu steigern. Ein weiteres Projekt soll außergewöhnlichere Kaffees bieten und noch dieses Jahr starten. Bei der Rösttrommel war es nie langweilig, und die nächsten 15 Jahre werden es sicher auch nicht.