InterviewEnergie neu gedacht: Wie zwei Nürnberger Schüler die Welt elektrisieren wollen
Mit ihrem Startup Nosics entwickeln die beiden Nürnberger Gymnasiasten Ahbab Hossain und Alexander Panteleyev ein modulares Stromsystem aus alten E-Auto-Batterien – flexibel, erschwinglich und nachhaltig. Im Interview mit deinNämberch sprechen sie über ihren Antrieb, Rückschläge, Aha-Momente und warum „brick by brick“ mehr als nur ein Slogan ist.
Ahbab Hossain (l.) und Alexander Panteleyev sind die Gründer von Nosics. Alle Fotos: Nosics
Was verbindet euch mit Nürnberg und was schätzt ihr an der Stadt? Nürnberg ist unser Zuhause, wir sind hier aufgewachsen. Beim Spaziergang durch die Stadt spüren wir oft, dass Nürnberg unterschätzt wird. Der Blick von der Burg zeigt ihre Einzigartigkeit. Gleichzeitig entwickelt sich Nürnberg stetig weiter – mit neuen Cafés, moderner Infrastruktur und Projekten wie unserer Schule, dem Martin-Behaim-Gymnasium, das bald zu den modernsten in Bayern zählen wird. Nürnberg bietet eine einzigartige Gemeinschaft.
Wie entstand die Idee, aus alten E-Auto-Batterien ein neues Stromsystem zu bauen, und warum braucht die Welt Nosics? Seit der 9. Klasse wollten wir etwas Eigenes gründen. Sobald sich eine Gelegenheit bot, in unterrepräsentierten Bereichen Neues zu schaffen, nutzten wir sie. Ein Freund aus München brachte uns auf das Thema Second-Life-Batterien. Schnell erkannten wir, dass es kaum mobile, nachhaltige Energielösungen gibt, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen. Second-Life-Batterien sind umweltfreundlicher und günstiger als neue Akkus, da sie bestehende Ressourcen wiederverwenden. Nosics setzt genau hier an. Die Welt braucht Nosics, weil wir nicht nur eine nachhaltige Lösung bieten, sondern auch Menschen helfen können – etwa in Entwicklungsländern, wo unsere Power Stations kleine Geschäfte betreiben oder bei Stromausfällen Energie liefern.
Was bedeutet „brick by brick“ konkret für eure Strommodule? „Brick by brick“ zeigt die modulare Seite unserer Energielösung. Unsere Strommodule lassen sich flexibel zusammenstellen. Beim Campen reicht ein Modul, um das Handy aufzuladen. Abends, wenn man Laptop, Kamera oder Taschenlampe laden will, dockt man einfach ein weiteres Modul an. So trägt man nie zu viel mit sich herum und hat immer genug Energie. Dieses Prinzip des stapelbaren Systems bildet die Grundlage für unseren Slogan „brick by brick“.
Was motivierte euch, bei STARTUP TEENS mitzumachen, und wie verlief die Challenge bisher? Wir suchten eine Plattform, um die richtigen Leute für unsere Idee zu treffen. STARTUP TEENS ist dafür ideal. Die Challenge reizt uns: Ein Gewinn wäre eine Bestätigung, dass unsere Idee im B2B-/B2C-Bereich zu den besten gehört und unsere Glaubwürdigkeit steigert. Das Preisgeld ist ein schöner Bonus. Die Reise war eine Achterbahn. Letztes Jahr scheiterten wir im Online-Voting, obwohl wir es in die Top 5 schafften. Das motivierte und enttäuschte zugleich. Dieses Jahr läuft es besser – wir haben mehr Einsatz gezeigt, Flyer verteilt und unser Netzwerk aktiviert. Auch wenn es unangenehm ist, Leute anzusprechen, haben wir gelernt, über unsere sozialen Hürden zu gehen. Das gehört dazu, wenn man an seine Idee glaubt.
Gab es Rückschläge oder Aha-Momente, die euch prägten? Wir lernten früh, Nein zu akzeptieren, auch wenn wir an unsere Idee glauben. Anfangs traf uns kritisches Feedback von Expert:innen oder Nutzer:innen hart. Doch mit der Zeit erkannten wir, dass Rückschläge wichtig sind. Sie zeigen, wo wir uns verbessern können, und stärken die Idee. Jeder Rückschlag war ein Aha-Moment. Besonders schön war es, wenn sich durch unsere Überzeugung neue Türen öffneten – etwa als wir den NKubator für nachhaltige Startups oder FARBS als Unterstützer für unseren Prototypen gewannen. Solche Momente zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Was wäre euer nächster großer Schritt, ob mit oder ohne Sieg in der Challenge? Wir planen, als würden wir die Challenge nicht gewinnen – nicht aus Pessimismus, sondern um vorbereitet zu sein. Egal, wie es ausgeht, wir machen weiter. Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines funktionierenden Prototyps. Danach folgen Feedbackrunden, um das Produkt an den Bedarf der Nutzer:innen anzupassen. Parallel wollen wir an Crowdfunding-Events teilnehmen und nach Sponsor:innen suchen. Die Platzierung in den Top 5 zeigt das Potenzial unserer Idee. Außerdem arbeiten wir weiter am Aufbau unseres Netzwerks – sowohl in Richtung potenzieller Kund:innen als auch möglicher Partner.